Die Alemannen

und

Serapis

Der Stamm der Alemannen bildete sich vermutlich gegen Ende des 2. Jahrhunderts zwischen Rhein, Main und Lech. In der folgenden Zeit griffen sie regelmäßig Römer (zuerst 233/34) und Gallier an, deren Länder z.B. von König Chrocus 268 völlig verwüstet wurden (wenn man den Berichten von Gregor von Tours glauben kann). Eigenständige Alemannen gab es jetzt gut dreihundert Jahre lang, bis ihnen schließlich um 500 die Franken zeigten, wo der Hammer hing. Das endgültige Ende der alemannischen Herzogtümer beklagen wir im Jahre 746.

Möglicherweise aber wäre alles anders gekommen, wenn im Jahre 357 Knodomar und die Könige Ursicin, Serapio, Ur, Vestralp, Suomar und Hortar nicht so übel von den Römern bei Straßburg verprügelt worden wären.

„Serapio?“, wird da von interessierter Seite gefragt. Jawohl, Serapio, ein junger Mann, der eigentlich Agenarich hieß. Doch sein Vater Mederich (Bruder von Knodomar) war als Geisel in Gallien gewesen und hatte von dort den Serapis-Kult mitgebracht (der in Gallien weit verbreitet war). Den fand Mederich so großartig, dass er auf der Stelle seinen Sohn in Serapio umtaufte. Dies wiederum fand Serapis so großartig, dass er ... aber davon später.

Erstmal versammelten sich die Alemannen und die erwähnten sieben Könige unter Knodomars Führung am Fuße des Breselbergs (nahe Augsburg). Möglicherweise war auch Mederich (als Serapis-Priester?) dabei. Sie lagerten in einem Fünfeck mit Knodomar in der Mitte – und Hortar als Nummer 7 außerhalb. Hortar, der zu spät kam, der Verräter, der schon heimlich mit den Römern verhandelte. Die Sieben meißelten ihre Namen in Granitblöcke (die noch heute in Bresel zu besichtigen sind), opferten dem Serapis und schworen sich Treue. Es ist nicht ganz klar, ob bereits hier die sechs Gesetze des Knodomar entstanden und in die Seiten eines Würfels eingraviert wurden (s. Würfel), aber denkbar ist das. Jene Gesetze, die ihren Weg bis in das Breselner Brauchtum (Sprichwörter) fanden und wahrscheinlich im 20. Jahrhundert vom Großmeister Er’ich von den Iken erneut in einen (schwarzen) Würfel eingraviert wurden (s. Großmeister s. Würfel). Dummerweise ist aber auch Er’ich’s Würfel inzwischen verschollen – es existieren jedoch Zeichnungen (Hilde Pomsell) nach Fotos (J. v. Knittelstein-Breselberg) (s. Knodomars Gesetz).

Zurück zu Knodomar: Frohgemut zogen die Alemannen gen Straßburg, wo sie (siehe oben) ordentlich auf die Mütze bekamen. [Näheres über die Schlacht berichtete der römische Geschichtsschreiber Ammianus Marcellinus.] Knodomar wurde nach Rom verschleppt und Hortar bandelte jetzt offen mit den Römern an. Mederich aber hielt (trotz bohrender Zweifel und einer dreimetertiefen Sinnkrise) dem Serapis die Treue und ging in den Untergrund, sozusagen. Er legte ein Tunnelsystem (unter dem heutigen Bresel) an, aus dem heraus er die Römer fortan zu bekämpfen beabsichtigte. In dessen Mitte diente Knodomars Namensstein als Altar, auf dem weiterhin dem Serapis geopfert wurde – die Wiege des Knodomar-Ordens! (s. Die Knodomarianer). Das alles fand Serapis wie gesagt dermaßen großartig, dass er Mederich, dessen Sohn Serapio und (ungesichert) Ur und Ursicin auf den fernen Planeten Paresis im Sternbild des Großen Knoten beamte, als es schlimm wurde (also kurz bevor ihnen die Römer den Hals umdrehten).

„Der Kampf geht weiter!“, sollen Mederichs vorletzte irdische Worte gewesen sein. Und die letzten: „Wir kommen zurück!“

Die sechs Namens-Steine übrigens, die nicht im Tunnelsystem verschwanden, bauten die sparsamen Breselner in späterer Zeit in ihre Häusern ein – teils quer über der Tür, teils im Fußboden oder als Fundament eines Seitenaltars in der Kirche Sankt Urban (den der Volksmund seitdem Serapis-Schrein nennt). Da die Breselner die mannshohen Steine nicht so weit schleppen wollten, bilden ihre Fundorte noch heute die Figur eines Drachens im Breselner Stadtplan.

Diese Drachenfigur war dann über Jahrhunderte das Erkennungszeichen der Knodomarianern. Wahrscheinlich überlebte der Serapis-Kult und mit ihm der Knodomar-Orden, weil (Ironie der Geschichte) ein römischer Legionär im Suff in einen maroden Tunnel hineinfiel, den Würfel fand, und ihn für einen Krug (oder ein Fass) Breselbräu an Frasomar verkaufte, der daraufhin der erste Großmeister der Knodomarianer wurde (s. Die Knodomarianer).

Bei Knodomar!
Bei Knodomar!