Alle suchen den Kern,
spuck du ihn aus!
Nun,
mit Knodomar war nicht gut Kirschen essen. Ansonsten hilft uns bei der Interpretation dieses Gesetzes vielleicht ein Beispiel aus der Literatur:
„Und so heißt es schon im zweiten Gesetz: Alle suchen den Kern, spuck du ihn aus! Und eine andere Überlieferung sagt: Wenn du oben und unten, vorne und hinten und jede Seite zusammenpresst, so bleibt nichts als die Mitte. Aber was willst du dort?“ Bankratz holte tief Luft. „Meine lieben Mitbrüder. Was will Knodomar, der große Alemannen-König uns damit sagen? Eins ist klar: Wir sollen bei keinem Ding in den Kern beißen, sondern in das saftige Fleisch drumherum. Die Kerne spucken wir den Römern auf die Helme. Oder, um in der heutigen Zeit zu bleiben, wir verkaufen die Mitte, diesen Kern für viel Geld. Wenn ihr versteht, was ich meine.“
Und an anderer Stelle:
Klumpp hatte Bankratz, Bramsch und Schorff seinen Plan dargelegt. Eine Bombe, hatte er gesagt, eine Bombe würde hochgehen. Wo? Natürlich in Bresel, wo sonst? Wer hatte sie denn in diese Lage gebracht? Und danach würden sie mit weiteren Bomben drohen. Und man würde ihnen glauben, dort in Bresel. Glauben müssen!
Wie er das anstellen wolle, das mit der Bombe?
Das sollten sie nur ihm überlassen. Alles sei längst vorbereitet. In der Heiligen Nacht, da würde die erste hochgehen. Und dann würde man sie freilassen. Aus Angst vor weiteren Bomben, ganz sicher. Und sie kämen an das Geld heran. Er, Klumpp, wisse, wo es liegt. All die gebunkerten Scheinchen, die diese Mitte-Sucher gezahlt hatten, die Erleuchteten der drei Kreise. Die auf dem vertrockneten Kern herumkauten, den jeder Knodomarianer ausspucken würde. Wie es bereits im zweiten Gesetz geschrieben steht.
Klumpps Lachen war fürchterlich gewesen.
Auszüge aus: Gerhard Gemke, Der falsche Orden
Band 2 der Bresel-Krimis
Ueberreuter-Verlag, Wien, 2009
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